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Erklärung des IfEE zu den Tarifverhandlungen im November 2023



Am 20. November beteiligen wir uns am bundesweiten Hochschulaktionstag, unterbrechen den Alltag unseres Instituts und schließen uns den Forderungen und Aktionen der bundesweiten Tarifbewegung an. Wir, Mitarbeitende aus Forschung, Lehre, Technik und Verwaltung sind bereit im Rahmen der aktuellen Tarifauseinandersetzung und darüber hinaus für bessere Arbeitsbedingungen an der HU sowie im gesamten akademischen Bildungsbereich zu streiten.

Wie an vielen Stellen im Bildungsbereich verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen an der Humboldt- Universität seit Jahren und sind oft nicht mehr zumutbar. Besonders drastisch ist die Situation in der Verwaltung: Personalmangel, Überlastung, unattraktive Vergütung, fehlender Inflationsausgleich, hohe personelle Fluktuation. (Selbst-)Verwaltungswissen geht damit verloren und Stellenneubesetzungen werden verschleppt. Wir empfinden dies mittlerweile als Abwärtsspirale. Unter dieser Situation leiden wir alle; sie droht gute Lehre und Forschung an der gesamten Universität zu untergraben.

Das Fundament des akademischen Alltags sind die Mitarbeitenden in der Verwaltung. Sie bilden den kundigen und beständigsten Kern unserer Universität. Sie gewährleisten einen funktionierenden Ablauf des akademischen Lebens und sind zentrale Säule der Selbstverwaltung. Die Sekretariate leisten anspruchsvolle, geschäftsführende Assistenzarbeit. Eine substanzielle Lohnerhöhung ist dringend nötig. Längst fällig sind außerdem eine Überarbeitung der Stellenprofile und Höhergruppierung unserer Sekretariatsstellen. Nur über Aufwertung und Entlastung dieser Stellen wird es gelingen, die Abwärtsspirale zu durchbrechen.

Auch studentische Mitarbeitende sind unverzichtbar in Forschung und Lehre. Ihre Entlohnung stagniert jedoch auf Mindestlohn-Niveau, während Miet- und Lebenshaltungskosten in Berlin enorm steigen. Wir fordern eine Entlohnung von studentischer Mitarbeit, die substantiell zum Lebensunterhalt von Studierenden beiträgt. SHK-Stellen dürfen kein Privileg gut situierter Studierender und Gefahr für das Vorankommen im Studium sein.

Wissenschaftliche Mitarbeitende leisten nicht nur wesentliche Beiträge zur Forschung, sondern sind auch Kern der Lehre. Sie sind aber zu großen Teilen befristet und nur zu 50 oder 66 Prozent beschäftigt. Unsichere Zukunftsperspektiven, Kurzzeitverträge und strukturell erzwungene unbezahlte Arbeit schaden nicht nur den Beschäftigten, sondern dem ganzen Universitätsbetrieb.

Wir alle, Verwaltungsmitarbeitende, Studentische Mitarbeitende, der Mittelbau, Professor*innen und natürlich auch die Studierenden leiden unter diesen Bedingungen und teilen die gleichen Anliegen. Gemeinsam arbeiten wir unermüdlich, um sicherzustellen, dass Lehre, Forschung und Verwaltung funktionieren. Doch dies wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Gute und kritische Forschung sowie Lehre, die Kernaufgaben der Universität, sind gefährdet. Einige dieser Probleme lassen sich im Rahmen der aktuellen Tarifrunde oder auf der Ebene der HU angehen. Die Unterfinanzierung der Universität und die Prekarisierung des akademischen Arbeitens werden wir in den kommenden Jahren darüber hinaus auf verschiedenen Ebenen angehen müssen, damit die Universität ihrer gesellschaftlichen Rolle gerecht werden kann.

Wir solidarisieren uns statusübergreifend. Angesichts der explodierenden Lebenshaltungskosten sind Lohnerhöhungen von über 10%, mindestens aber 500 mehr, gerade für die unteren Entgeltgruppen unerlässlich. Entlastung und Aufwertung müssen folgen. Gute Arbeitsbedingungen in Verwaltung, Service, Technik, Forschung und Lehre sind unabdingbar für eine funktionierende Hochschule, exzellente und kritische Wissenschaft.

15. November 2023