Marie de Vazelhes
Bühne Odessa. Diskurse, Imaginationen, Erinnerungen. Eine Ethnographie
Betreuung: Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba
Förderung: Kurzzeitstipendium „Caroline von Humboldt“ (April–September 2013)
Abstract
In einem politisch-geteilten ukrainischen Staat streben die Odessiten danach, ihre lokale Identität zu betonen. Patriotische Diskurse schöpfen aus dem Imaginären der Stadt, das in dem historischen, kulturellen und lokalen Erbe verwurzelt ist. Bekannte Repräsentationen aus der Sowjetzeit haben eine „odessitische Lebensweise“ vermittelt und populär gemacht. Diese wird heutzutage als Identitätsmodell in den Diskursen benutzt.
Seit 2012 hat die Stadtverwaltung eine neue Patrimonialisierungsphase eingeführt, um eine „nationalistische Identität“ zu fördern. Das Stadtmarketing wurde aufgefrischt, um den Kulturtourismus zu entwickeln.
Nach den massiven Emigrations- und Immigrationsprozessen in den Neunzigern, organisieren sich die Einwohner, um ihre Erinnerungen und das lokale Erbe zu bewahren. Mit Hilfe von Veröffentlichungen, Organisationen und kulturellen Initiativen soll ein Zugehörigkeitsgefühl gefördert werden, welches auf das Motiv des „authentischen Odessiten“ verweist.
In meiner Doktorarbeit untersuche ich, inwiefern der Verweis auf das kollektive Gedächtnis Odessas mit Strategien der Positionierung gegenüber Kiev und der Ukraine zusammenhängt.
Schlüsselbegriffe
Stadtanthropologie, Patrimonialisierungs- und Gedächtnispolitik, das Imaginäre, Nationalistische Gefühle, Ukraine
Curriculum Vitae
Geboren am 4. April 1984 in Paris.
Seit November 2011, Promotion am Institut für Europäische Ethnologie an der HU. Seit 2012, Teilnahme an der Graduate Studies Group „Metropolenforschung“, Georg Simmel Zentrum, Berlin.
Nationales Diplom der Bildenden Künste (DNAP) an der Kunstschule „Les Beaux-Arts“, Bordeaux (2002–2005).
Bachelor und Maîtrise in Sozial- und Kulturanthropologie, Universität Victor Segalen, Bordeaux (2003–2007), und Erasmus-Jahr am Institut für Europäische Ethnologie an der HU.
Master in Interkulturelle Kommunikation und Museologie in Ost-Europa am Institut für Slawistik in La Sorbonne, Paris (2009–2010).
Kontakt
E-Mail: hekamaia@hotmail.com
Telefon: +49 (0) 157 87133073