Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Isabelle Reimann

Koloniale Provenienzforschung und Biodiversitätsentdeckung - Reflexionen zur Kolonialität des Wissens

Betreuerinnen: Prof. Dr. Tahani Nadim, Dr. Franziska Müller

Förderung: Stipendium der Böckler Stiftung

 

Abstract:

Die Arbeit ist in der postkolonialen Wissenschafts- und Technologieforschung angesiedelt. Sie fragt danach, wie das Verwahren und Bewahren von Kultur- und Naturerbe in daten- basierten Praktiken der kolonialen Provenienzforschung und der integrativen Biodiversitätsforschung performiert wird. Welche Konsequenz hat die systematische Unterscheidung von Natur- und Kulturerbe - trotz deren Überschneidung in historischen Sammlungskontexten? Wie kann die Aufarbeitung der mit den Sammlungen verknüpften kolonialen Diskurse und Praktiken für eine Reflexion und Transformation der aktuellen Forschungspraxis genutzt werden?

Das anwendungsbezogene Forschungsziel ist, ein Modell zur Integration von Informationen und Kategorien aus dem Feld der kolonialen Provenienzforschung in die Datensätze der Biodiversitätsforschung zu entwickeln.

 

Keywords:

Provenienzforschung, Koloniale Provenienzforschung, Biodiversität, Datenbanken, Kolonialität, STS (Science and Technologie Studies), Postkolonialismus, Kulturerbe, Naturerbe

 

Bio

  • Magisterstudium der Ethnologie (Hf), Psychologie (NF) und Soziologie (NF) an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Universität Leipzig
  • Forschungsaufenthalt in Kolumbien für die Magisterarbeit: „Weiße Subjektpositionen in transnationalen Beziehungen“
  • Langjährig aktiv in der politischen Bildungsarbeit als Organisatorin, Moderatorin, Referentin und Kuratorin, Mitglied der Initiative Geschichte vermitteln und der AG Postkolonial in Leipzig
  • 2019 Provenienzforschung zu menschlichen Schädeln aus Tansania für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Mitgliedschaft im Arbeitskreis Provenienzforschung
  • 2019 – 2021 Gastwissenschaftlerin am Naturkundemuseum Berlin

 

 

Lehre

  • WS 2015/16 Seminar „Postkolonialismus“ am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig
  • SS 2016 Seminar „Postkolonialismus und De-/Kolonialität“ am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig
  • Gast-Sitzung in der Vorlesung „Körper, Geschlecht, Verwandtschaft“ am Ethnologischen Institut der Uni Leipzig im SS 2016: „Postkoloniale Kritik an Feminismus und Maskulinity Studies“
  • SS 2017 Seminar „Aktuelle Landnahmen: Lokale Entwicklungen und theoretische Zusammenhänge zum ‚Green Grabbing‘“ am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig
  • Organisation eines Mini-Symposiums „Grüne Landnahme“ im Oktober 2017 (http://ethno.gko.uni-leipzig.de/index.php/home/559-mini-symposium-des-seminars-green-grapping-am-14-10-2017)
  • Gast-Sitzung in der Vorlesungsreihe „Genderkompetenzen“ des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung der Uni Leipzig im WS 2017/18: „Kolonialität und Geschlecht - Zur Bedeutung von Männlichkeitsforschung und kritischer Methodologie“
  • SS 2018 Seminar: „Kolonialität und Kooperation in aktuellen Prozessen zwischen Dekolonisierung und institutioneller Reformierung“ mit Sophie Yume am Institut für Ethnologie

 

The work is located in decolonial science and technology studies. It asks how the preservation and safekeeping of cultural and natural heritage is perforated in data-based practices of colonial provenance research and integrative biodiversity research. What consequences does the systematic differentiation between natural and cultural heritage have - despite their overlapping in historical collection contexts? How can the processing of the colonial discourses and practices linked to the collections be used for reflection and transformation of current research practice? What role can institutions like the MfN play in preserving biocultural diversity outside the collections?
The applied research goal is to develop a model for integrating information and categories from the field of colonial provenance research into the data sets of biodiversity research.