Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Prof. em. Dr. Wolfgang Jacobeit †

Name
Prof. em. Dr. Wolfgang Jacobeit †
Status
Ehemaliger Mitarbeiter

 

In memoriam
Wolfgang Jacobeit (1921 - 2018)

 

Am 29. Juli 2018 verstarb Prof. em. Dr. Wolfgang Jacobeit im Alter von 97 Jahren. Er war ein die Ethnographie der DDR seit den späten 1950er-Jahren wesentlich prägender, international anerkannter Wissenschaftler. Nach einem Studium der Geschichte und Ethnologie in Königsberg und Leipzig schrieb er seine Abschlussarbeit durch die Einberufung erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Göttingen bei Will-Erich Peukert. 1956 wechselte er von Göttingen an die Akademie der Wissenschaften in Berlin, habilitierte sich 1961, war dann von 1970 bis 1980 Direktor des Museums für Volkskunde in Berlin sowie seit 1970 zugleich Honorarprofessor und ab 1980 berufen als Lehrstuhlinhaber für Volkskunde am Bereich Ethnographie der Humboldt-Universität zu Berlin. Wolfgang Jacobeit korrespondierte als parteiloser Wissenschaftler mit vielen anerkannten Fachkollegen in einem weit gespannten Wissenschaftsnetzwerk, das die universitären Institute und wissenschaftlichen Akademien in vielen Teilen Europas ebenso einschloss wie kultur- und agrargeschichtliche sowie ethnologische Museen und deren internationale Dachverbände. Neben der Mitgliedschaft in der renommierten UNESCO-Organisation „Association internationale des musées d’agriculture“ war er von 1976 bis 1980 auch deren Präsident und veranstaltete den aller vier Jahre stattfindenden Kongress 1978 in der DDR. In diesem Sinne gilt Wolfgang Jacobeit heute als Innovator der Material Culture Forschung, so schreibt es der Tübinger Kollege Gottfried Korff in einem Beitrag in der Zeitschrift für Volkskunde 2011 aus Anlass des 90. Geburtstages von Wolfgang Jacobeit. Mit Blick auf die Arbeiten des Historikers und Volkskundlers lassen sich heute wesentliche Linien etwa der agrarhistorisch-ethnografischen und der wissens- und fachgeschichtlichen Forschung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sichtbar machen.