Challenges of Biomedicine
Socio-Cultural Contexts, European Governance, and Bioethics
Förderlaufzeit: | 2004 – 2007 |
Förderinstitution: | Europäische Kommission, FP6 „Science and Society“ |
Webseite: | cob-europe.org |
Das europäische Projekt untersuchte in einer vergleichenden Perspektive die Wechselwirkung(en), Grenzen und sich wandelnden Konzepte, zwischen biomedizinischer Wissenschaft & Technologie und Gesellschaften in Europa. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Einschätzungen und Interpretationen von Laien und Patient/innen und betrachtete Organtransplantation und prädiktive Gendiagnostik als konkrete biomedizinische Untersuchungsfelder. Die empirische Studie wurde von einem interdisziplinären Team (Soziologie, Philosophie, Kulturanthropologie, Science & Technology Studies, Politik- und Religionswissenschaften, Ökonomie) in sechs europäischen Ländern (Frankreich, Österreich, Niederlande, Schweden, Zypern, BRD) durchgeführt.
Die Analyse konzentrierte sich insbesondere auf zwei Dimensionen: die Vielfalt soziokultureller Einstellungen zur Biomedizin; und Partizipations- und Regulierungsmöglichkeiten in biomedizinischen Fragen. Um die (wechselseitigen) Formungen von und Verschiebungen in Bedeutungen von Konzepten wie Körper und körperliche Integrität, Gesundheit und Krankheit sowie Experten und Laien zu verstehen, wurden die (Re)Aktionen und Kriterien verschiedener Akteure und Akteurinnen, die Wahrnehmung von und Positionierung gegenüber biomedizinischen Technologien, sowie Wissensformen und Praxen innerhalb dieser Wissenskontexte erforscht. Daten über die lokalen Einstellungen von Patientinnen und Laien hinsichtlich Partizipation und soziokulturellen Aspekten wurden durch Fokusgruppen-Diskussionen, Interviews und ethnographische Studien erhoben. Die vergleichende Perspektive auf die Wechselwirkungen zwischen Medizin und Kultur erfolgte entlang zweier Achsen: Erstens wurden die involvierten Länder verglichen, zweitens die verschiedenen medizinischen Technologien (Organtransplantation, postnatale Gentests).
Die Analyse wurde in drei verschieden Teilprojekten organisiert und beschäftigte sich mit folgenden Bereichen: a) Formen und Prozessen von Medikalisierung und Genetisierung, b) „public understanding of science“, Partizipation und Regulierung, sowie c) ethischen Fragen und der Rolle ethischer Reflektion für Regulierungsformen und Europäische Wissenschaftspolitik. Die Zusammenschau dieser Teilprojekte zielte auf die Klärung davon, wie die Regulierung von Wissenschaft und medizinisch-ethischen Standards in Europa unter Einbeziehung kultureller Vielfalt und Vielzahl von Präferenzen harmonisiert werden kann; wie und zu welchem Ausmaß Laien und Patienten in Entscheidungsprozessen im Gesundheitsbereich und medizinischen Institutionen partizipieren sollten; und weiter, welche Rolle die verschiedenen Akteurinnen, Interessensvertreter, Laien, Wissenschaftlerinnen und politischen Entscheidungsträger in einer Europäischer Regulierung von Wissenschaft und klinischer Forschung spielen könnten.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der vergleichend angelegten ethnographischen Forschung ist als Download verfügbar:
Stefan Beck, Katrin Amelang, Violetta Christopidou Anastasiadou, Costas Constantinou, Susanne Lundin Anna Johansson: Challenges of Biomedicine. Socio-Cultural Contexts, European Governance, and Bioethics – Short report on selective interviews. (EU-Project no. SAS6-CT-2003-510238). Berlin 2006. (PDF)
Projektpartner/innen
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University Vienna (Austria), Department of Social Studies of Science (Coordinator)
Prof. Ulrike Felt, Maximilian Fochler, Ruth Müller, Peter Winkler
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Humboldt University Berlin (Germany), Department of European Ethnology
Prof. Stefan Beck, Katrin Amelang -
University of Lund (Sweden), Centre for Theology and Religious Study & Dep. of European Ethnology
Prof. Susanne Lundin, Helena Röcklinsberg, Anna Johansson -
Makarios III Medical Centre (Cyprus), Nicosia Dept. of Clinical Genetics
Violetta Christophidou Anastasiadou, Costas Constantinou -
University of Utrecht (The Netherlands), Institute for Ethics
Prof. Marcus Düwell, Annika DenDikken, Nils Nijsingh -
University of Goettingen (Germany), Department of Medical Ethics and History of Medicine
Prof. Silke Schicktanz, Mark Schweda -
University of Nancy (France), Research Group on Information, Communication and Propaganda
Anne Masseran, Philippe Chavot -
University of Latvia (Latvia), Department of Sociology
Aivita Putnina -
University of Leeds (UK), Institute of Health Sciences and Public Health
Prof. Darren Shickle, Marcus Griffin