Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Janina Kehr

Tuberkulose als soziale Krankheit in Frankreich und Deutschland

 

Abstract

Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie Tuberkulose – eine im Westen vergangen und vergessen geglaubte Krankheit – im 21. Jahrhundert in zwei europäischen Ländern innerhalb verschiedener medizinwissenschaftlicher und gesellschaftlicher Sphären behandelt wird. Behandlung hat dabei zwei Bedeutungen: einerseits die medizinische Bedeutung des Wortes (die Behandlung Einzelner und die Tuberkulosekontrolle durch das öffentliche Gesundheitswesen), andererseits verwende ich das Wort Behandlung auch im Sinne von Problembehandlung (wird Tuberkulose, sei es aus persönlicher, sozialer, medizinischer, politischer oder wissenschaftlicher Perspektive, als Problem definiert und gehandhabt, oder wird es nicht als Problem wahrgenommen? Und warum?)

Ich situiere das Forschungsprojekt fachlich an der Grenze von Medizinethnologie (Medical Anthropology), die sich für das Funktionieren von Biomedizin in ihren sozialen, gesellschaftlichen, politischen und medizinwissenschaftlichen Aspekten interessiert, und den Science and Technology Studies, die nach der Wissen und Wirklichkeit konstruierenden Rolle von Biomedizin in der Gesellschaft fragt.

Methodisch basiert die Promotion auf einer ethnographisch vergleichenden Feldforschung in unterschiedlichen medizinischen und wissenschaftlichen Institutionen der beiden Ländern (Krankenhäusern, Gesundheitsadministrationen, Forschungseinrichtungen wie das Robert-Koch Institut oder das Institut Pasteur), auf qualitativen Interviews sowie auf der Analyse schriftlicher Quellen des (inter)nationalen Gesundheitswesens und der Tuberkuloseforschung.

 

Kontakt

E-Mail: janinakehr@web.de