Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Ute Frings-Merck

Polnische Putzfrauen  Zur Ethnologie der Begegnung von Polen und Deutschen im hauswirtschaftlichen Arbeitsverhältnis

 

Abstract

Das Promotionsprojekt untersucht die Beziehungen zwischen polnischen Haushaltsarbeiterinnen und deutschen Arbeitgeberinnen in Berlin im Kontext von transnationaler Migration, Geschlecht- und Identitätskonstruktion unter besonderer Berücksichtigung des „Bildes des Anderen“ im kollektiven Gedächtnis.

Das Arbeitsverhältnis zwischen Polinnen und Deutschen, wie es sich aufgrund des ökonomischen Gefälles zwischen den beiden Ländern als das von polnischen Haushaltshilfen und deutschen Arbeitgeberinnen herausgebildet hat, wird zum einen als ein Beispiel transnationaler Migration im Zeitalter der Globalisierung analysiert. Zum anderen ist daran abzulesen, wie sich in dieser konkreten ökonomischen Mikrostruktur das polnisch-deutsche Verhältnis, nach Jahrzehnten künstlicher Isolation, als eines des persönlichen Umganges neu konstituieren muss.

In welcher Art dabei die Vergangenheit, etwa in Form rivalisierender Ansprüche oder Verpflichtungen hineinspielt, wie die Mitgliedschaft in je eigenen Erinnerungsgemeinschaften das Rollenverhalten bestimmt, ist die zentrale Fragestellung. Im Fokus der Forschung stehen die Narrationen polnischer und deutscher Frauen, die eine Dienstleistungsvereinbarung, einen Haushalt betreffend, verbindet. Was geschieht, wenn diese Frauen aufeinander treffen? Welche Diskurse bestimmen dieses Zusammentreffen? Wie positionieren sie sich selbst gegenüber der „Anderen“, wie konstruieren sie die „Andere“? Welche kulturellen Zuschreibungen werden dabei wirksam? Hier geht es insbesondere um die Strukturkategorie Ethnizität, mit der Gruppen konstruiert werden, deren Norm- und Wertesystem als nationale Wesensmerkmale ethnisiert werden und um die Frage, welche Rolle diese Kategorie für das Verhältnis von polnischen Haushaltsarbeiterinnen und deutschen Arbeitgeberinnen spielt.

Im Weiteren werden die sozialen Praktiken, die Institutionen und die Diskurse zu bestimmen sein, die den polnisch-deutschen Migrationsraum konstituieren. Die Daten werden gewonnen durch teilnehmende Beobachtung im transnationalen Migrationsraum sowie durch narrative Interviews.

 

Schlüsselbegriffe

Transnationale Migration, Ethnisierung von Hausarbeit, Erinnerung, Gender, Identität, informelle Hausarbeit

 

Curriculum Vitae

Studium Freie Universität Berlin: Publizistik, Politische Wissenschaft, Theaterwissenschaft (MA); Ethnologie (FU)/Gender Studies (HU)

 

Kontakt

E-Mail: ute.frings@t-online.de