Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Gastropolis. Mobilitäten und Grenzen im Aushandlungsraum der Gastro-Ökonomie

Bericht über die Präsentation des Studienprojektes im Institutskolloquium am 16. Dezember 2014; von Anna-Lena Lausenhammer

Berlin und Nordkreta waren die Schauplätze der Forschungen zum Studienprojekt „Gastropolis. Mobilitäten und Grenzen im Aushandlungsraum der Gastro-Ökonomie“, dessen Ergebnisse von Master-Studierenden der Europäischen Ethnologie zusammen mit ihren Projektleiterinnen Regina Röhmhild und Sanna Schondelmeyer präsentiert wurden. Nach einer Einführung durch die Dozentinnen referierten die sieben Forschungsgruppen zu ihren jeweiligen Feldern und Fragestellungen.

Das Studienprojekt, welches den Schwerpunkten Stadt und Europa bzw. Europäisierung zuzuordnen ist, widmete sich konkret der Untersuchung urbaner und touristischer Gastro-Ökonomien und beleuchtete die damit verbundenen hervorgebrachten Mobilitäten und Grenzregime.

Ausgangsthese für das Studienprojekt war, dass eine hinsichtlich der beteiligten AkteurInnen und Produkte zunehmend transnationalisierte gastronomische Ökonomie zugleich Schauplatz und Wirkungsstätte unterschiedlicher nationalstaatlicher und EU-europäischer Regulierungen und Grenzpolitiken ist. Gastronomie und Praktiken des Lebensmittelkonsums wurden daher als Zone ökonomischer, ökologischer und sozialer Auseinandersetzung mit globalen Ungleichheiten und als kosmopolitisierter Verdichtungs- und Möglichkeitsraum erforscht.

Durch Ansätze der kritischen Migrationsforschung inspiriert, ging der Blick der ForscherInnen aus der Perspektive der Migration weg von einer ethnisierten Randzone der Gesellschaft und hin zum Zentrum. Die Wahl, die Forschungen sowohl in Berlin als auch in der griechischen Hafenstadt Rethymno zu betreiben, war eine bewusste Entscheidung, da dadurch im Rahmen einer multi-sited Ethnography transnationale Hierarchien zwischen nord- und südeuropäischen Ländern herausgearbeitet werden konnten. Hierbei ist interessant, dass die Krisen-Narrative und die damit verbundenen Bewältigungspraktiken in allen Forschungsgruppen eine bedeutende Rolle spielten.