Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Europäische Ethnologie

Labor Kritische Europäisierungsforschung

Einladung zum Labor Kritische Europäisierungsforschung: Ökologie und Rassismus. Eine Diskussion im Kontext des laufenden Laborthemas „Postkoloniale Kritiken der Moderne“
  • Wann 27.04.2015 von 10:00 bis 13:00
  • Wo 107a
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Seit einiger Zeit beschäftigt sich das Labor mit aktuellen Kritiken am Nexus Kolonialität/Modernität und seinen Folgen. Dabei hat sich diese Kritik (u.a. mit Dipesh Chakrabarty) längst von der Frage daraus entstehender sozialer, gesellschaftlicher Ungleichheiten auf eine planetare Dimension ungleicher ökologischer Bedrohung ausgedehnt. Diese postkoloniale Diskussion ist zentral für eine Kritische Europäisierungsforschung, die sich mit „Moderne“ als grundlegendem Konstruktions- und Herrschaftsmodus Europas beschäftigt.

In einer weiteren Reflexionsschleife gilt es nun, die Epistemologien und Praktiken der Ökologie als Wissensmodus selbst auf ihre Verflechtung mit Rassismus und Kolonialität zu befragen. So ist unübersehbar, dass der ökologische Diskurs und die mit ihm verbundenen wissenschaftlichen und politischen Projekte – von Energie- und Agrarwende bis zu alternativen Ernährungsformen - selbst in einem vorwiegend west/europäischen, weiß markierten Kontext verortet sind. Diese Positionierung und die mit ihr einhergehenden Ausschlüsse sind in Deutschland/Europa bislang nur sehr punktuell zum Gegenstand kritischer Selbstreflexion geworden. Anders in den USA: Hier gibt es bereits eine Debatte zu diesem Thema, u.a. im Rahmen von Critical Food Studies.

Im Labor werden wir in diese Diskussion mit Hilfe von Katharina Nowak einsteigen, die im Rahmen ihrer Dissertation zum Thema „Decolonizing Demeter“ forscht. Als Diskussionsgrundlage dient uns der folgende Text: 

A. Breeze Harper (2009): "When Black men go into the forest, they don't come back out" - Employing Critical Race and Whiteness Studies in Understanding Ecological Identity Development for Environmental Education Outreach". Verfügbar unter: http://sistahvegan.com/2009/07/17/why-dont-black-people-go-camping-critical-whiteness-studies-in-environmental-education/ (20.4.2015).

Inwieweit beeinflusst eine rassifizierte ökologische Identität die Wahrnehmung von Umweltthemen und kann ein Erklärungsmuster für die weiß markierten Räume der Ökoszene sein? Diese theoretische Auseinandersetzung mit lebensnaher Empirie und Sprache aus dem amerikanischen Kontext bietet einiges an Denkstoff für die Kritische Europäisierungsforschung.